Aufklärung heute – einige skeptische Betrachtungen

Aufklärung heute - einige skeptische Betrachtungen

Wann

22.04.2018    
11:00 - 14:00

Wo

Humanistisches Zentrum Nürnberg
Kinkelstraße 12, Nürnberg, Bayern, 90428, Mittelfranken

Veranstaltungstyp

Lade Karte ...

Philosophisches Frühstück mit Dr. Gerhard Engel

 

Mehr als 200 Jahre nach Kants berühmtem Diktum vom „Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“: Haben wir den Übergang in ein aufgeklärtes Zeitalter geschafft?

Nach Kants berühmter Definition von 1784 ist Aufklärung „der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“. Aufklärung sei also ein Prozess, kein Zustand: Kant betonte, dass man keineswegs schon in einem „aufgeklärten Zeitalter“ lebe, sondern allenfalls in einem „Zeitalter der Aufklärung“.

Wie steht es damit heute? Leben wenigstens wir in den fortgeschrittenen Industriegesellschaften in einem „aufgeklärten Zeitalter“? Diese Frage wird durchaus kontrovers diskutiert.

Wir müssen uns also zunächst einige grundsätzliche Fragen stellen: Was bedeutet überhaupt „Aufklärung“? Welche Traditionslinien können wir hier unterscheiden? An wen wendet sie sich?

Am Beispiel einiger aktueller politischer Kontroversen (u.a. Klimawandel, Wirtschafts- und Sozialpolitik, Entwicklungshilfe und Migration) wird außerdem gezeigt, dass es gar nicht so einfach ist, einen „aufgeklärten“ Standpunkt zu identifizieren, und dass sogar die individuelle und gesellschaftliche Bereitschaft abnimmt, einen aufgeklärten Standpunkt zu entwickeln.

Die Aufklärung bleibt also weiterhin ein Programm, das unvollendbar ist und daher immer aktuell bleiben wird.

Gerhard Engel ist Philosoph, Präsident der Humanistischen Akademie Bayern und Präsidiumsmitglied der Humanistischen Akademie Deutschland sowie Mitherausgeber der Zeitschrift Aufklärung und Kritik. Zudem ist Engel Mitglied im »Komitee für die Einheit der Wissenschaft und ein echtes Studium generale« in der Schweiz. Seine Arbeitsgebiet umfasst Themen des (u.a. evolutionären) Humanismus, der Kulturund Metaphilosophie, der Politischen Philosophie sowie der Wirtschaftsethik. Er arbeitet unter dem Projekttitel „Evolutionärer Humanismus – ein einheitswissenschaftlicher Entwurf“ an einer kritischen Revision und Neubegründung humanistischen Denkens.