Ausstellung mit Dokumenten und Kunstwerken in der ehemaligen Johanniskirche am Domplatz 8 in Eichstätt vom 25. August bis zum 15. September 2017
Eröffnung am Freitag, 25. August um 19 Uhr
(täglich geöffnet ab 26. August von 11 bis 18 Uhr)
Plakat und ausführlicher Flyer zur Veranstaltung
Menschenjagd. Wie und warum hier? Warum gerade in Eichstätt – so lange, so grausig und über alle Maßen brutal? Die Ausstellung dokumentiert die Verfolgung, Marter, Beraubung und die Justizmorde an hunderten Unschuldiger. Die Ausstellung ist auf die Eichstätter Geschehnisse fokussiert:
- Wieso war – anders als an anderen Brennpunkten der „Hexen“verfolgung – die Mehrzahl der Ermordeten in Eichstätt wohlhabend und/oder aus einflussreichen Familien, von denen einige regelrecht ausgebrannt wurden?
- (Die Folterprotokolle der Bürgermeisterin Ursula Bonschab werden exemplarisch und vollständig gezeigt und erläutert)
- Was hat es mit dem „Eichstätter Fragenkatalog“ auf sich – einer Anleitung nach der Geständnisse herbei suggeriert und herbei gefoltert wurden?
- (Wohl) nur für Eichstätt ist die Vergewaltigung weiblicher Justizopfer vor der Hinrichtung belegt.
- Welche Rolle spielte einer der am meisten gefürchteten „Hexen“jäger seiner Zeit, der Eichstätter Fürstbischof Westerstetten?
- Was wäre sinnvolles Gedenken? Wäre nicht die namentliche Rehabilitation der damals „von Rechts wegen“ Ermordeten angemessen?
- Zumal Folter immer noch allgegenwärtig ist, immer noch Mittel, um Geständnisse zu erpressen.
Im Rahmen der Ausstellung gibt es mehrere Veranstaltung, jeweils im Ausstellungsraum:
Sonntag, 27. August 2017 um 19.30 Uhr: prothocollum
Lesung aus dem Protokoll des Folterprozesses gegen die Bürgermeisterin Ursula Bonschab
Freitag, 1. September 2017 um 19.30 Uhr Pater Spee – Anwalt der Hexen
Lesung des Autors Claus-Peter Lieckfeld aus seinem historischen Roman
Samstag, 2. September 2017 um 19.30 Uhr Als Hexe verurteilt und hingerichtet: die Hebamme Barbara Khayer und die Wehmutter Margarethe Seybold
Vortrag und Lesung: Birke Grießhammer, Historikerin
Freitag, 8. September 2017 um 19.30 Uhr Rehabilitation – unmöglich?
Vortrag von Pfarrer Hartmut Hegeler, Autor und Gründer des Arbeitskreis Hexenprozesse, zu Möglichkeiten der Erinnerung und der Rehabilitation der wegen Hexerey Ermordeten
Dienstag, 12. September 2017 um 19.30 Uhr Barbara Schwarz und das Feuer der Willkür: Ein Fall aus der Geschichte der Hexenverfolgungen
Autorenlesung von Dr. Harald Parigger (Autor, Historiker und Direktor der Bayerischen Landeszentrale für Politische Bildungsarbeit)
Erforschen Erinnern Rehabilitieren (Datum und Gesprächsteilnehmer werden noch bekannt gegeben.)
Öffentliches Gespräch zum Umgang mit den Justizmorden der Hexenjäger, zum Stand der Forschung, zu Formen der Erinnerung an die Verfolgten, zur Stellung der Katholischen Kirche und der staatlichen Rechtsnachfolger der damaligen Hexenjäger sowie zur Frage einer möglichen Rehabilitation. Der amtierende Eichstätter Bischof, Georg Maria Hanke, hat durch Generalvikar Vollnhals für sich und die ihm unterstellten Geistlichen eine Teilnahme an dieser Diskussionsveranstaltung – ohne Nennung von Gründen – ablehnen lassen.
Die Ausstellung wird finanziell gefördert durch den Bund für Geistesfreiheit.
Leider waren alle Anfragen an Stiftungen und andere mögliche Förderer vergeblich (Stadt Eichstätt, Stadtsparkasse Eichstätt, Heinrich Böll Stiftung, Bayernforum/Friedrich-Ebert-Stiftung, Hanns-Seidel-Stiftung, Katholische Universität u.a.)
Auskünfte geben die Ausstellungs-Veranstalter und Gestalter: Wolfram Kastner, 089 157 32 19, w.kastner@ikufo.de und Claus-Peter Lieckfeld, 08193 5614, Lieckfeld.Straass@t-online.de